Ferenc Kontra: Wiener Kerle

Im Roman lernen wir Ludwig Wien Landsteiners Lebensgeschichte kennen. Seine körperliche Stärke konnte er der Tatsache verdanken, dass er in seiner Kindheit viel bei der Arbeit seiner Mutter half, die kranke Menschen versorgte und so das Geld für ihr Lebensunterhaltung verdiente. Aber nicht nur seine Muskeln wurden stärker, was er sich auf dem Fußballplatz zunutze machen konnte, sondern seine soziale Sensibilität entwickelte sich auch viel stärker, als diejenige seiner Kumpeln, was dazu führte, dass er viel früher soziale Unterschiede erkannte und mit großer Einfühlungskraft den bedürftigen Menschen half, die auf ihr Schicksal überlassen waren.

Seine Mutter stärkte die ganze Zeit lang ihre eigenen Ambitionen in ihm, noch besser zu werden, noch mehr zu erreichen. Die erfolgreiche Erziehung wird jedoch durch ein dramatisches Ereignis gestört: der pädofile Vater seines Schulkamerades hat ihn angelockt und belästigte den ahnungslosen Jungen.

Ferenc Kontra wurde 1958 in Darázs, in einem kleinen Dorf in der Nähe von Osijek, im Nordosten Kroatiens geboren. Er studierte an der József-Attila-Universität in Szeged (Ugarn) englische und ungarische Philologie. Als junger Schriftsteller bekam er ein Stipendium für Literatur in Wien, nachher das Stipendium des Herrenhauses Edenkoben in Deutschland. Zur Zeit unterrichtet er an der Philosophischen Fakultät in Novi Sad (Serbien), am Lehrstuhl für Hungarologie kreatives Schreiben. Bis jetzt erschienen 22 Bücher von ihm, das sind Romane und Novellen. Seine Werke wurden in 8 Sprachen übersetzt. Als Schriftsteller erhielt er zahleriche literarische Anerkennungen, von denen der József-Attila-Preis und der Márai-Sándor-Preis die wichtigsten sind.